Was sind die häufigsten Schwierigkeiten beim Erlernen der französischen Sprache? Inwiefern kann man sagen, dass Französisch nicht so schwierig ist, wie es scheint?
Warum sollte man sich für Französischkurse in Frankreich entscheiden, um diese Sprache zu lernen?
Viele Lernende sehen in der Existenz der „faux-amis“ (falschen Freunde) eine der Schwierigkeiten des Französischen. So handelt es sich bei den „confetti“ für Franzosen um die kleinen Papierschnipsel, die man zu Karneval in die Luft wirft, wohingegen die Italiener damit die Süßigkeiten bezeichnen, die zu einer Hochzeit verschenkt werden.
Im englischen Sprachraum ist eine „affair“ eine Liebelei, während „affaires“ bei uns auf das Geschäftsleben verweist. Ebenso wenig hat das englische „habit" bei uns nichts mit der Kleidung zu tun!
Das Geschlecht der Nomen zählt ebenfalls zu den Themen, die bei den Lernenden die meisten Fragen aufwerfen. Sie wissen sicherlich, dass Wörter, die auf -age enden, männlich sind (le garage, le langage, le fromage usw.), aber da es viele Ausnahmen gibt (une image, une page, une nage etc.) fühlt man sich schnell verloren!
Abgesehen vom Siezen und Duzen, das für Englischsprachige eine zusätzliche Schwierigkeit darstellt, eignen sich auch die Zahlen im Französischen bestens dazu, Anfängern das Leben schwer zu machen! Wäre es nicht viel einfacher, wie in Belgien und der französischsprachigen Schweiz Begriffe wie „septante“ und „nonante“ anstelle von „soixante-dix“ und „quatre-vingt-dix“ zu verwenden?
Die Aussprache der französischen Wörter gilt oft als einer der Faktoren, die das Erlernen der Sprache erschweren. Einige Laute, wie die Nasale, sind in anderen Sprachen kaum anzutreffen. Was die Wörter englischen Ursprungs betrifft (square, clown, cowboy usw.), so weicht deren französische Aussprache deutlich vom ursprünglichen Original ab!
Um die Sache noch komplizierter zu machen, werden in der Sprache Molières nicht alle Buchstaben ausgesprochen. Dies gilt beispielsweise für das „p“ im Verb „compter“, das „m“ in „automne“ usw. Und was ist mit den sogenannten Digrammen wie „gn“, „ym“, „oi“ wie in „oignon“, „thym“ und „oiseau“?
Die französische Aussprache ist nicht so komplex wie die von Tonalsprachen, beispielsweise dem Mandarin. Und Xhosa, eine Amtssprache in Südafrika, verwendet Schnalzlaute, die von der Zunge und den Zähnen erzeugt werden!
Sie sollten wissen, dass es im Französischen für die Aussprache des Wortes „plus“ oder für die liaisons (Mitbindungen) genaue Regeln gibt.
In der Praxis jedoch bezweckt das Erlernen einer Sprache nicht unbedingt, sämtliche Feinheiten perfekt zu beherrschen! Das Ziel muss die Kommunikation und der Austausch mit anderen Menschen sein. Es geht darum, andere zu verstehen, konkrete Aufgaben zu bewältigen und Sprachkompetenz zu erwerben, sei es auch um den Preis von Fehlern und Unsicherheiten. Sie sollten auch keine Komplexe wegen Ihres Akzents haben! Solange Sie für Muttersprachler verständlich bleiben, stellt Ihr Akzent kein Hindernis dar.
Kurzum: Gehen Sie Risiken ein, seien Sie mutig und trauen Sie sich, vor anderen das Wort zu ergreifen.
Falsche Freunde sind kein Schicksal, vielmehr sind sie ein Beweis für die Verwandtschaft der Sprachen: Die indoeuropäischen Sprachen und die romanischen Sprachen wie Portugiesisch, Französisch und Italienisch weisen echte Ähnlichkeiten auf. Wenn wir uns fragen, ob es schwieriger ist, Englisch oder Französisch zu lernen, dürfen wir nicht vergessen, dass das Alphabet in beiden Sprachen dasselbe ist.
Der einzige Unterschied besteht in der Existenz von Akzenten (Akut, Gravis und Zirkumflex) sowie des Cedille und der Umlaute. Das weltweit anerkannte Foreign Service Institute zählt übrigens Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Rumänisch zu den Fremdsprachen, die mit dem Englischen „eng verwandt“ sind.
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass es in vielen Bereichen wie der Gastronomie oder der Mode Wörter gibt, die beide Sprachen gemeinsam verwenden? „Soufflé“, „purée“, „omelette“, „sommelier“, „baguette“, „crème brûlée“ sowie „béret“, „corset“ oder „chic“ gehören zu den allseits bekannten Gallizismen.
Doch wie lange dauert es, um Französisch zu lernen? "
Das FSI geht davon aus, dass ein Englischsprachiger 600 und 750 Stunden bei 25 Wochenstunden benötigt, um ein Niveau von B2 bis C1 zu erreichen.
Ein Sprachkurs in Frankreich ist eine einzigartige Gelegenheit, die französische Sprache tagein, tagaus mit einem muttersprachlichen Lehrer, aber auch mit den Einheimischen sowie mit den anderen Lernenden zu praktizieren. Ihre Motivation wird dadurch stark gefördert, da Sie Dinge lernen, die Sie brauchen, um im Alltag zurechtzukommen. Wenn Sie in die französische Kultur eintauchen, wird Ihnen der Lernprozess gefallen und Sie werden die Schwierigkeiten vergessen.
Trotzdem sollten Sie nicht zu ehrgeizig sein und sich in Geduld üben, bevor Sie wie ein Franzose sprechen können. Setzen Sie sich für jede Woche ein Ziel und nutzen Sie die Zeit möglichst zum Sprechen, ohne jedoch ihre Hausaufgaben und das im Unterricht gesehene Vokabular zu vergessen.