Wer sind die beliebtesten französischen Schauspieler? Jeder von uns kann, spontan Schauspieler und Schauspielerinnen benennen, die den weltweiten Ruf des als siebte Kunst bezeichneten französischen Films begründet haben. Auch wenn einem dabei so manches durch den Kopf geht, so ist des dennoch erheblich schwieriger sich etwas präziser zu bestimmten Akteuren zu äußern. Der künstlerische Reichtum des französischen Films und die beeindruckende Anzahl renommierter Schauspieler erschweren natürlich die Aufgabe entsprechend! Ob sie nun die Rolle des Verführers, des großen Schüchternen, des Hartgesottenen, des Rächers oder der Femme fatale spielen, die französischen Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich zu allen Zeiten durchsetzen können.
Jean Gabin verkörpert sicherlich den französischen Schauspieler par excellence. Seine schauspielerischen Leistungen bleiben in unserem Gedächtnis verankert. Hinzu kommen seine Bühnenpräsenz und seine unverkennbare Stentorstimme, die ihn zu einem beliebten Schauspieler werden ließen. 1938 erklärt er Michèle Morgan im Quai des brumes (Hafen im Nebel) von Marcel Carné diesen zum Kult gewordenen Satz: „T’as d’beaux yeux, tu sais “ (Du hast schöne Augen, weißt Du). Diese Liebeserklärung eines Deserteurs (Jean) an eine junge Frau mit ihrem fesselnden Blick (Nelly) wird zu Weltruhm gelangen. Yves Montand gelang es, was äußerst selten ist, sich sowohl als erfolgreicher Sänger wie auch als anerkannter Schauspieler zu etablieren. Unbedingt sehenswert ist Henri-Georges Clouzots Salaire de la peur (Lohn der Angst) oder der unvergessliche Film Jean de Florette (Jean de Florette), in dem er César Soubeyran spielt. In diesem Film ist der „Papet“ ein charmanter und berechnender Charakter, der alles tun wird, um an die Quelle zu kommen, die sein Land bewässern soll. Montand, ein französischer Schauspieler italienischer Herkunft (er wurde im Alter von acht Jahren eingebürgert), war ein Genie, das auf der Bühne eines Varietee-Theaters ebenso überzeugte wie in engagierten Filmen, Komödien oder Kriminalfilmen. Sein legendärer Flirt mit Marilyn Monroe unterstreicht hier noch seine Fähigkeiten als Don Juan … Schließlich können wir die großen Verführer des Kinos nicht aufzählen, ohne Alain Delon zu erwähnen, der diese Liste ergänzt.
Unter den französischen Akteuren ausländischer Herkunft ist Lino Ventura einer der herausragendsten französischen Schauspieler. Unvergesslich ist er in seiner Rolle als Onkel Fernand in Les Tontons flingueurs (Mein Onkel, der Gangster). Le Clan des Siciliens (Der Clan der Sizilianer), l’Emmerdeur (Die Filzlaus) oder auch Les Misérables (Die Legion der Verdammten) von Robert Hossein (worin er die Rolle von Jean Valjean spielt) gehören zu seinen bedeutendsten Filmen. „Non lo conosco!“ („Ich kenne ihn nicht!“): Man muss sich an die Szene in L’Aventure, c’est l’aventure (Die Entführer lassen grüßen) erinnern, ein Abenteuer, in dem Lino Ventura sich nach einem Verkehrsunfall in einem gestohlenen Auto wiederfindet. Aus Angst, der Mittäterschaft beschuldigt zu werden, versucht er der Polizei zu erklären, dass er den mutmaßlichen Besitzer des Fahrzeugs, der von dem unnachahmlichen Aldo Maccione (ein weiterer Frauentyp!) gespielt wird, nicht kennt. Zu dieser Kategorie von Schauspielern, die sich mit Actionfilmen auskennen, zählen unter anderem auch Gérard Depardieu, Jean-Paul Belmondo oder Jean Reno.
Aber was wäre der französische Film ohne seine Komikdarsteller? Louis de Funès' unvergessliche Mimik, seine große Gesten und Wutausbrüche in La Grande Vadrouille (Die große Sause) oder Le Gendarme de Saint-Tropez (Der Gendarm von Saint Tropez) unterhalten noch heute Jung und Alt. Auch die anderen Komödianten und Filmschauspieler dürfen nicht unerwähnt bleiben, genannt seien hier:
Unter den berühmten Schauspielerinnen haben einige ausländische Künstlerinnen auf Französisch gespielt. Denken wir bloß an die hinreißende Diane Kruger, die uns ihr schauspielerisches Talent etliche Male gezeigt hat, an die unvergessliche Romy Schneider oder an Victoria Abril. Umgekehrt konnten viele französische Schauspielerinnen ihr Publikum auch außerhalb der Landesgrenzen für sich gewinnen. So wurde Jeanne Moreau 1998 von der Akademie der „Oscars“ für ihr gesamtes Lebenswerk ausgezeichnet. Vergessen wir auch Catherine Deneuve nicht! Niemand wird bei der Szene im Musicalfilm Les parapluies de Cherbourg (Die Regenschirme von Cherbourg) gleichgültig bleiben können, als Catherine Deneuve (Geneviève) Nino Castelnuovo (Guy) beschwört, nicht in den Krieg zu ziehen. „Mon amour, je t’attendrai toute ma vie…Reste, ne pars pas, je t’en supplie“ (Liebster, ich werde mein Leben lang auf dich warten ... Bleib, geh nicht, ich flehe dich an). Ebenso gelten Mireille Darc und Sophie Marceau oft als Inkarnation der eleganten und emanzipierten Französin. Es sei daran erinnert, dass Letztere dank Filmen wie Braveheart oder Le Monde ne suffit pas (Die Welt ist nicht genug) internationale Popularität genießt. Isabelle Huppert, Audrey Tautou, Isabelle Adjani und Juliette Binoche (Oscar-Gewinnerin in Le Patient anglais (Der englische Patient)!) vertreten Frankreich mit Bravour. Schließlich ist Marion Cotillard, die u. a. Edith Piaf meisterhaft in La Môme (La vie en rose) spielt, die einzige französische Schauspielerin, die einen Golden Globe, zwei Césars und den Prix Lumière gewonnen hat. Und die USA? Viele Schauspieler haben versucht, sich in den Vereinigten Staaten einen Namen zu machen! Es gibt jedoch nicht viele französische Schauspieler, die sich in den USA echt haben durchsetzen können. Die Sprachbarriere und der Publikumsgeschmack haben sich das Ihrige dazu beigetragen. Simone Signoret, Jean Dujardin, Omar Sy, Marion Cotillard und Christophe Lambert waren in dieser Hinsicht erfolgreich. Der bei New York geborene Christophe Lambert verzeichnete mit Greystoke, la légende de Tarzan (Greystoke – Die Legende von Tarzan, Herr der Affen) und später in den Achtzigerjahren Highlander. internationale Erfolge.
Viele Schauspieler begannen ihre Karriere im Theater, was beweist, dass es keinen Gegensatz zwischen diesen beiden Kunstformen gibt: Die Beherrschung der großen Texte der klassischen Dramaturgie ist eine prägende Entwicklungsstufe. So spielte Adjani als Agnès zuerst in Molières Ecole des femmes (Die Schule der Frauen). Auch der französische Theaterschauspieler Michel Galabru feierte sein Debüt auf der Bühne. Er war es auch, der in Bienvenue chez les Ch'tis (Willkommen bei den Sch’tis) Philippe Abrams, gespielt von Kad Merad, bezüglich des Nord-Pas-de-Calais entgegnet: „Hast du mich gefragt, Kleiner? Es ist der Noooorden!“. Galabru spielte auch an der Comédie française und tat sich dort in Stücken von niemand Geringerem als Shakespeare oder Marivaux hervor! Jeanne Moreau (von 1948 bis 1952) sowie Annie Girardot (von 1954 bis 1958) traten ebenfalls regelmäßig in dieser renommierten Institution auf. On s'est connu, on s'est reconnu /On s'est perdu de vue, on s'est reperdu de vue/On s'est retrouvé, on s'est séparé /Puis on s'est réchauffé. Jeder summte diese zeitlose Melodie im Film Jules et Jim (Jules und Jim) von Truffaut, in dem Jeanne Moreau die Rolle der Catherine spielt, einer jungen Frau, die in den Turbulenzen des Lebens gefangen ist, was in dem Chanson Tourbillon de la vie zum Ausdruck gebracht wird. Da jeder große französische Schauspieler in Filmen gespielt hat, die zu Klassikern geworden sind, folgt hier eine kurze Liste der beliebtesten französischen Schauspieler und einiger ihrer wichtigsten Filme: 1)Jean Gabin in La Traversée de Paris 2)Alain Delon in Borsalino (Borsalino) 3)Yves Montand in Jean de Florette (Jean de Florette) 4)Lino Ventura in Le Clan des Siciliens (Der Clan der Sizilianer) 5)Bourvil in Le Mur de l’Atlantique (Atlantic Wall) 6)Louis de Funès in La Grande Vadrouille (Die große Sause) 7)Catherine Deneuve in Le dernier métro (Die letzte Metro) 8)Isabelle Huppert in La Cérémonie 9)Isabelle Adjani in Camille Claudel (Camille Claudel) 10)Juliette Binoche in Le Hussard sur le toit (Der Husar auf dem Dach)
Sprachaufenthalt am Centre International d'Antibes